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ÐÇ¿Õ´«Ã½ warnt: Superwahljahr erhöht Risiken für politische Gewalt

Pressemitteilung | 10. April 2024Ìý| München
  • Zunehmende Polarisierung bei vielen Wahlen erwartet, insbesondere in den USA und der EU
  • Risiken von Terrorismus, zivilen Unruhen und ökologischem Aktivismus nehmen in volatilem geopolitischem Umfeld zu
  • Herausforderungen und Risiken steigen auch in Deutschland
  • Multinationale Unternehmen zeigen zunehmendes Interesse an Versicherungen gegen politische GewaltÌý

In einem noch nie dagewesenen Superwahljahr wird 2024 fast die Hälfte der Weltbevölkerung zu Wahlen aufgerufen. Die neue Studie "Managing the increasing threat of political violence and civil unrest" von ÐÇ¿Õ´«Ã½ Commercial verdeutlicht, dass Sicherheit in diesem Zusammenhang für viele Wähler ein dominierendes Thema ist. Zum einen besteht die Gefahr lokaler Unruhen, zum anderen haben die Wahlergebnisse teils weitreichende Folgen für Außenpolitik, Handelsbeziehungen und Lieferketten. Die wichtigste Wahl findet im November in den USA statt.Ein knappes Ergebnis könnte die bereits bestehenden Spannungen im Land weiter verstärken.

Auch die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni könnten die Polarisierung erhöhen, falls rechtsradikale Parteien an Einfluss gewinnen. Unruhen breiten sich heute – auch aufgrund sozialer Medien – schneller und weiter aus und sorgen für steigende finanzielle Kosten bei Unternehmen und Versicherern. Wirtschaftliche und versicherte Schäden aus nur sieben Unruhen in den letzten Jahren beliefen sich auf rund 13 Milliarden US-Dollar. Da auch die Bedrohungen durch Terrorismus oder größere Störungen durch Umweltaktivisten zunehmen, stehen Unternehmen in den nächsten Jahren vor noch größeren Herausforderungen. Sie müssen Risiken durch solide Planung und Steigerung der Resilienz antizipieren und minimieren.

„Polarisierung und Unruhen innerhalb von Gesellschaften werden durch Angst geschürt. Sie untergraben das Vertrauen in Institutionen und stellen gemeinsame Werte und Ziele der Menschen in Frage", sagt Srdjan Todorovic, Head of Political Violence and Hostile Environment Solutions bei ÐÇ¿Õ´«Ã½ Commercial. „Wir erwarten, dass es in Zukunft besonders bei Themen mit Umweltbezug vermehrt zu Unruhen kommt, nicht nur ausgehend von Aktivisten, sondern auch von Gegnern der staatlichen Klimaschutzpolitik.“

Die US-Präsidentschaftswahlen im November fallen wahrscheinlich sehr knapp aus. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass mehr als ein Drittel der Amerikaner glaubt, dass die Wahl von Präsident Biden im Jahr 2020 nicht rechtmäßig gewesen ist. Die weit verbreitete Unzufriedenheit unter den Wählern könnte durch Fehlinformationen befeuert werden. Künstliche Intelligenz und soziale Medien spielen bei der Verbreitung von Deepfakes, Desinformationen, wiederverwendeten Bildern und maßgeschneiderten Botschaften eine große Rolle.Ìý Dies kann Unruhen auslösen oder kleine, aber potenziell entscheidende Teile der Wählerschaft beeinflussen.

Viele Stimmen sagen voraus, dass bei der Wahl des Europäischen Parlaments im Juni in einer Reihe von Staaten ein politischer Rechtsruck stattfindet. Populistische oder rechtsextreme Parteien gewinnen laut Umfragen an Zuspruch und damit an Einfluss, was den Trend des letzten Jahres bestätigt. Jeder Erfolg dieser Parteien in ganz Europa könnte zu einem wachsenden Widerstand gegen die Umwelt-, Einwanderungs- und Menschenrechtspolitik der EU führen.

„Die Auswirkungen eines politischen Rechtsrucks und der anschließenden politischen Veränderungen bleiben noch lange nach der Amtszeit einer politischen Partei bestehen", fügt Todorovic hinzu. „Sie verändern die Gesellschaft und die öffentliche Meinung grundlegend und lassen die nächste Wahlverschiebung zur Mitte oder nach links drastisch erscheinen. Dies kann zu Spaltungen und möglicherweise gewalttätigen Reaktionen derjenigen führen, die sich durch einen Regierungswechsel unterrepräsentiert fühlen.“

Die ÐÇ¿Õ´«Ã½-Expertinnen und -Experten sehen in diesem Jahr auch in Deutschland Potenzial für eine zunehmende Polarisierung und zusätzliche Gefahren. Hintergrund sind zum einen das Superwahljahr in Deutschland: Am 9. Juni findet die Europawahl statt, im September folgen die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Hinzu kommen verschiedene Kommunalwahlen. Die Wahlen finden in einem gereizten gesellschaftlichen Klima statt, das geprägt wird von stagnierendem Wirtschaftswachstum, Bauernprotesten, Streiks und der Klimakrise.

Mit der Heim-EM findet ein übernationales Event statt, das Menschenmassen in Stadien oder bei Outdoorveranstaltungen zusammenbringt. Dies könnte möglichen Tätern eine Plattform geben. Ein weiteres Thema, das immer stärker in den Vordergrund rückt, ist die mögliche Gefährdung kritischer Infrastrukturen, etwa von Stromleitungen, Bahnanlagen oder der Energieversorgung.

„Wie auch andere Nationen, befindet sich Deutschland in einer volatilen Lage. Der gewohnte Wohlstand aus den vergangenen Jahrzehnten könnte ins Wanken geraten. Dies zeigt sich in zahlreichen Protesten, Streiks und dem Erstarken populistischer Parteien sowie dem damit einhergehenden Vertrauensverlust gegenüber Regierungen. Die Wahlen auf EU-Ebene und besonders in Ostdeutschland werden daher mit Spannung erwartet. Diese Risiken erkennen auch unsere Kunden, die vermehrt Policen mit Schutz vor politischer Gewalt oder zivilen Unruhen anfragen“, ±ð°ù°ì±ôä°ù³Ù Mareike Müller, Expertin für politische Gewalt und zivile Unruhen bei ÐÇ¿Õ´«Ã½ Commercial.

Zwischen 2022 und 2023 haben die Vorfälle im Zusammenhang mit Umweltaktivisus . Ein Beispiel das kürzlich Wellen schlug war der Brandanschlag auf einen Strommast in Grünheide durch eine linksextremistische Gruppe. Dadurch wurde im März 2024 die Produktion des Tesla-Werks Grünheide unterbrochen, was Berichten zufolge zu Ìý´Úü³ó°ù³Ù±ð.Ìý

Neben solchen öffentlichkeitswirksamen Aktionen ist ein Trend zu gezielteren Taktiken zu beobachten, die sich beispielsweise auf Einzelpersonen oder Politiker konzentrieren. Es besteht die Möglichkeit, dass Umweltproteste zunehmend von Akten „zivilen Ungehorsams“ zu größeren kriminellen Handlungen eskalieren könnten.

Zu solchen Handlungen gehört der Terrorismus: Die Zahl der durch Terrorismus verursachten Todesfälle ist 2023 . Damit liegt sie auf dem höchsten Stand seit 2017, obwohl die Zahl der Vorfälle zurückgegangen ist. Der große Terroranschlag in Moskau im März hat jedoch die Gefahr von politisch oder religiös motiviertem Terrorismus wieder auf die globale Agenda gebracht und gezeigt, dass die Verluste an Menschenleben und die angerichteten Schäden erheblich sein können. Die Haupttriebkraft des islamistischen Terrorismus ist die Radikalisierung einheimischer Täter, die derzeit durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas angeheizt wird und zu einem erhöhten Risiko in den USA und Europa führt. Aber auch die Außenpolitik der jeweiligen Regierungen ist ein wichtiger Risikofaktor, wie der Anschlag in Moskau zeigt.

Politische Gewalt kann sich in vielerlei Hinsicht auf Unternehmen auswirken. Kommt es in unmittelbarer Nähe zu er Unruhen, können materielle Schäden an Eigentum oder Vermögenswerten sowie Betriebsunterbrechungen die Folge sein. Zugleich erleiden Unternehmen indirekte Schäden in Form von Reputationsverlusten oder dadurch, dass der Zugang zu Räumlichkeiten und Niederlassungen verhindert wird.Ìý

„Unternehmen sollten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihr Eigentum durch eine vorausschauende Planung schützen. Das ist etwa durch eine robuste Business Continuity-Planung, durch die Erhöhung der Sicherheitsvorkehrungen oder durch den Abbau von Lagerbeständen möglich, wenn diese von einem solchen Ereignis betroffen sein könnten“, ±ð°ù°ì±ôä°ù³Ù Todorovic. „Indem Unternehmen für verschiedene Szenarien planen und Risiken aufmerksam beobachten, können sie erkennen, wo die Gefahr politischer Gewalt und ziviler Unruhen steigt. Die Verantwortlichen sollten auch prüfen, ob ihre Versicherungspolice die Auswirkungen von Risiken wie Streiks, Aufständen und sonstigen Unruhen abdeckt.“

Der Bericht stellt fest, dass das Interesse an einem Versicherungsschutz gegen politische Gewalt angesichts der jüngsten Schäden durch Proteste und Unruhen in Ländern wie Chile, Südafrika, Frankreich und den USA weiter zunimmt. Die größte Nachfrage besteht bei Unternehmen, die länderübergreifend tätig sind. Weniger nachgefragt wird eine entsprechende Absicherung von Firmen mit kürzeren oder einfacheren Produktions- und Lieferketten, obwohl auch diese von solchen Ereignissen betroffen sein können


[1] University of Maryland, Washington Post-UMD Poll: Three Years After Jan. 6 Riots, Republicans Remain Loyal to Trump, January 2, 2024
[2] Control Risks/Seerist, Ten global topics and trends to watch in 2024, January 22, 2024
[3] Reuters, Tesla says German plant power outage to continue until end of next week, March 7, 2024
[4] Vision of Humanity, Global Terrorism Index 2024

ÐÇ¿Õ´«Ã½ Commercial ist das Kompetenzzentrum und die globale Sparte der ÐÇ¿Õ´«Ã½ Gruppe für die Versicherung von mittelständischen Unternehmen, Großunternehmen und Spezialrisiken. Zu unseren Kunden zählen die weltweit größten Verbrauchermarken, Finanzinstitute und Industrieunternehmen, die globale Luft- und Schifffahrtsindustrie sowie Familienbetriebe und mittelständische Unternehmen, die das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Wir decken auch einzigartige Risiken wie Offshore-Windparks, Infrastrukturprojekte oder Hollywood-Filmproduktionen ab.

Angetrieben durch die Mitarbeiter, die Finanzkraft und dasÌýNetzwerk der von Interbrand alsÌý,Ìýarbeiten wir gemeinsam daran, unsere Kunden auf die Zukunft vorzubereiten: Sie vertrauen darauf, dass wir eine breite Palette anÌýtraditionellen und alternativen Risikotransferlösungen, hervorragendeÌýRisikoberatung und multinationale DienstleistungenÌýsowie eine reibungslose SchadenabwicklungÌýbieten.

Unter dem Markennamen ÐÇ¿Õ´«Ã½ Commercial sind das Großkundenversicherungsgeschäft der ÐÇ¿Õ´«Ã½ Global Corporate & Specialty (AGCS) und das Gewerbeversicherungsgeschäft der nationalen ÐÇ¿Õ´«Ã½ Property & Casualty-Einheiten für mittelständische Unternehmen zusammengefasst. Wir sind in über 200 Ländern und Territorien entweder mit eigenen Teams oder über das Netzwerk der ÐÇ¿Õ´«Ã½ Gruppe und Partner vertreten.ÌýIm Jahr 2023 erwirtschaftet das integrierte Geschäft der ÐÇ¿Õ´«Ã½ Commercial weltweit rund 18 Milliarden Euro an Bruttoprämien.


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